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Kehrtwende beim Netzausbau: Seehofer will gar keine neue Stromtrassen mehr

Bayerns Minsterpräsident Horst Seehofer möchte die Planungen zu allen neuen Stromtrassen auf Null zurücksetzen. Man müsse die Energiewende strategischer angehen. Statt auf Stromautobahnen setzt Seehofer auf andere Methoden zur Energiegewinnung.

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FOCUS Online Hier verläuft die neue Monster-Stromtrasse

Bayerns Minsterpräsident Horst Seehofer möchte die Planungen zu allen neuen Stromtrassen auf Null zurücksetzen. Man müsse die Energiewende strategischer angehen. Statt auf Stromautobahnen setzt Seehofer auf andere Methoden zur Energiegewinnung.

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer hat komplett neue Verhandlungen über den Bau weiterer Stromtrassen gefordert. "Wir sind im Moment an einer Wegscheide, wo wir wirklich nachdenken müssen über den nächsten Schritt der Energiewende", sagte der CSU-Chef der "Süddeutschen Zeitung".

Aus seiner Sicht seien wohl viele der im Netzausbauplan aufgeführten Stromleitungen nicht notwendig. „Der Automatismus der Vergangenheit, wir bauen erneuerbare Energien überall aus und hängen dann alles mit Netzen zusammen, ist schwer ins Wackeln gekommen.“ Er verlangt daher, die Pläne grundlegend zu überdenken.

Der Suedlink-Trasse hatte Bayern eigentlich schon zugestimmt

Dabei geht es vor allem um zwei neue Leitungen, die Bayern mit Strom aus dem Norden versorgen sollen. Die eine, Suedlink genannt, ist 800 Kilometer lang und führt von der Küste nach Grafenrheinfeld. Dieser Trasse hatte Bayern eigentlich schon zugestimmt.

Die zweite Trasse soll von Lauchstädt in Sachsen-Anhalt in die Nähe von Augsburg führen. Diesen Verlauf hatte Seehofer allerdings von vornherein abgelehnt. Alternativroutenwaren aber in der Diskussion.

Beide Leitungen vom Tisch

Nun erteilt Seehofer beiden Leitungen eine Absage. Stattdessen will er Bayern mit Gaskraftwerken unabhängig vom Strom aus dem Norden machen. Von den Gesprächen in Berlin erwartet er einen „Masterplan“, der unter anderem aufzeigt, wie diese sich wirtschaftlich betreiben ließen.

Die Trassen seien ein gravierender Eingriff in die Natur. Die Kosten, die ohnehin schon Milliarden betragen, würden weiter in die Höhe schnellen, wenn die Kabel unter die Erde verlegt würden - eine immer häufigere Forderung aus betroffenenn Gemeinden. „Es geht um den Schutz der Natur und der Geldbeutel“, sagte Seehofer. Deshalb müsse man Alternativen prüfen.

"Es geht um nichts anderes als eine Geldanlage mit sicherer Rendite"

Statt der Trassen wolle Seehofer Bayern mit Gaskraftwerken unabhängig von Leitungen machen, hieß es weiter. Den Netzbetreibern warf er vor, vor allem Gewinn machen zu wollen: "Es geht um nichts anderes als eine Geldanlage mit sicherer Rendite." Über die Stromtrassen werde bei der nächsten Koalitionssitzung gesprochen, so Seehofer. Diese ist bisher für den 7. Oktober angesetzt.

Seehofer hatte bereits im Februar die Pläne für den Stromtrassenausbau - ein zentraler Teil der Energiewende - infrage gestellt. Der Ausbau soll Bayern besser an die Stromerzeugung in Norddeutschland anbinden.

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pli/Reuters

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