Sonne und Wind: Gelingt damit die Energiewende?
Holtgast, Ostfriesland. Weder Hügelketten noch Wälder begrenzen die grüne Landschaft Ostfrieslands. Es ist schiere Weite. Der Deich, der die drängende Nordsee vom platten Land abhält, gehört zu den nennenswerten Erhebungen: mit neun Metern Höhe. Der Rest ist Normalnull.
05.02.2012 · Von Ostfriesland bis nach Bayern: Windräder, wohin das Auge blickt. Auf einer Winterreise durch ein neues Deutschland bekommt man eine Ahnung, was aus diesem Land wird, wenn die Ökostrom-Pläne Wirklichkeit geworden sind.
Von Winand von Petersdorff
Immer waren die roten Backsteinkirchen die Markierungspunkte der Landschaft. Ostfriesland ist, so heißt es in alten Texten, das Land, in dem man von Kirche zu Kirche sehen kann.
Das Bild ist vergessen. Heute gilt: Egal wo man in Ostfriesland steht, immer sieht man ein Windrad, meistens mehrere, oft viele. Bis zu 200 Meter hohe Energieriesen haben jeden Horizont gekapert und das freie Land gezeichnet. Die Kirchen aber sind klein geworden.
In keinem Landstrich wird die grüne Energiewende so konkret wie in Ostfriesland. Auf den Äckern wächst Mais für die staatlich geförderten Biogasanlagen. Viele der charakteristischen langen roten Hofgebäude sind mit Solaranlagen bedeckt in einem Landstrich, der für seine unsteten Sommer bekannt ist. Aber am weitesten heraus ragen die Windräder.
Eine Ahnung, was aus ganz Deutschland wird
Heute stehen hier im Norden schon 977, mehr als in Bayern und Baden-Württemberg zusammen. Dabei nimmt Ostfriesland nur drei Prozent der Fläche dieser Bundesländer ein. Auf dem sturmerprobten Land bekommt man eine Ahnung, was aus ganz Deutschland wird, wenn die Ökostrom-Pläne Wirklichkeit geworden sind.
Es ist Wendezeit in Deutschland. „Wir erleben die schlimmsten Verheerungen des Landes seit dem Dreißigjährigen Krieg“, sagt Hans-Joachim Mengel, Politikprofessor an der Freien Universität Berlin und Kämpfer gegen Windräder. Unternehmer, Bauern und Fondsverkäufer haben eine stille Allianz geschlossen mit der Politik, den grünen Ideologen und den Idealisten. Seit der Katastrophe von Fukushima sind sie nicht mehr zu bremsen. Überall werden die Abstandsregeln und Empfehlungen für Windkraftanlagen gelockert, um mehr Plätze für die Kolosse verfügbar zu machen. Es geht in den Wald, aufs Meer und auf die Bergkämme der schönsten Landschaften Deutschlands. Und in den Süden. Der Windradbauer Enercon frohlockt schon: „Mit hohen Turmvarianten lassen sich in Süddeutschland Windenergieprojekte wirtschaftlich realisieren.“
Wo die CSU plötzlich grün spielt
Wir fahren den Baumeistern hinterher. Doch wir starten, wo alles anfing, an der Küste. Direkt am Deich, wenige Kilometer nördlich vom Dorf Holtgast beginnt die Reise durch die Windkraftrepublik. Sie führt vom hohen Norden über die Uckermark in Brandenburg nach Spaichingen, wo Altministerpräsident Erwin Teufel sorgenvoll auf den Dreifaltigkeitsberg blickt.
Es geht weiter ins schönste Tal Deutschlands, ins Münstertal bei Freiburg, wo vier von fünf Bürgern Windkraftanlagen auf den Bergkämmen sehen wollen, und es endet am Alpenrand, wo die CSU plötzlich grün spielt und die Kaventsmänner aus Stahlbeton in den Wald stellen will.
Die Götter müssen verrückt sein. Manfred Knake hegt den Verdacht schon länger. Bis zur Pensionierung im Juli 2011 war er Dorfschullehrer in Ostfriesland und in seiner Freizeit ehrenamtlicher Ranger (Landschaftswart) des Nationalparks Wattenmeer: Er hat die Touristen aus Wanne-Eickel und Bocholt davon abgehalten, in den Brutgebieten der Wattvögel zu randalieren. In seinen jungen Jahren hat er gegen das Atomkraftwerk Brokdorf gekämpft und die Grüne Liste Umweltschutz mitgegründet. Das war eine jener Gründungsorganisationen, aus denen 1980 die grüne Partei hervorging.
Knake ist ein Bluthochdruck-Typ, ein Fighter. Er kämpft gegen die Vogeljagd im Wattenmeer, gegen einen hell beleuchteten Leuchtturm am Rande des Nationalparks, gegen rücksichtslose Kite-Surfer und vor allem gegen Windräder. Er hat seine Gründe.
Kein Hund darf hier frei herumlaufen
Wir fahren an den Deich. Es ist Ebbe. Auf den Salzwiesen hinter dem Deich haben sich Ringelgänse niedergelassen, 350 schätzt Knake. Er wird ungehalten, als Spaziergänger ihren Hund losleinen und sich der Kolonie nähern. Immer mehr Gänse richten sich auf, spreizen nervös ihr Gefieder. Es ist diese Achtlosigkeit, die Knakes Blutdruck in die Höhe treibt. Das hier ist der Nationalpark, kein Hund darf hier frei herumlaufen, aber es kontrolliert niemand.
Der wahre Frevel beginnt für Knake aber vor dem Deich. Einige hundert Meter ins Landesinnere hinein stehen 50 Windräder, deren Flügel gleichmäßig rotieren. Es ist ein guter Windtag. Möwen, die sonst nichts schreckt, wahren einen Respektabstand von einigen hundert Metern vor den Mühlen. Empfindlichere Tiere wie die Gänse lassen sich hier gar nicht mehr nieder. Sie haben einen Zufluchtsort verloren. Wenn jetzt die See ihre Salzwiesen überschwemmt, verziehen sie sich. Und wer weiß, ob sie wiederkommen. Viele Vögel kämen nie wieder, sagt Knake.
Geld, Erfahrung, gute Anwälte und Gutachter
Der Mann hat sich nicht beliebt gemacht, nicht bei den Grünen, nicht beim Nabu und dem BUND, die alle Ökostrom vermarkten, und auch nicht in seinem Heimatort Holtgast. „Ich bin begrenzt integrationsfähig“, sagt Knake selbstironisch. Es geht eben um viel Geld bei der Windkraft, das kann schon mal die gute Nachbarschaft gefährden. Durch manches ostfriesische Dorf geht ein Riss.
Die Profiteure und grünen Überzeugungstäter stehen vereint gegen Naturschützer und Bürger, die Lärm und die Verschandelung der Landschaft fürchten. Es ist ein ungleicher Kampf: Die Windmacher haben das Geld, Erfahrung, gute Anwälte und Gutachter. Sie kennen jede Lücke im Planungsrecht, setzen Gemeinderäte unter Druck oder locken mit sogenannten Bürgerbeteiligungsmodellen, Gewerbesteuern oder schlicht mit Geld - auch in Holtgast, wo der Anlagenbauer der Gemeinde für die Genehmigung eine Viertelmillion bot.
Windräder als Altersversorgung
Und dann ist da auch noch der friesische Faktor Enercon, mit großem Abstand Deutschlands Windradbauer Nummer eins. Die Firma sitzt in Aurich, bietet den Ostfriesen Industriearbeitsplätze, die hier dünn gesät sind. Da stellt man sich nicht leicht quer.
Wie kann es sein, fragt Mengel, dass die Kulturlandschaft, die über Jahrzehnte hinweg im gesellschaftlichen Konsens verteidigt wurde vor den Begehrlichkeiten der Fabrikanten und Immobilien-Entwickler nun preisgegeben wird für jene Industrieanlagen, die Wind in Strom wandeln. Das Kapital allein hätte man vielleicht noch stoppen können, glaubt Mengel. Seit aber der Idealismus im Spiel ist, gibt es kein Halten mehr.
Wenn Macht und Geld asymmetrisch verteilt sind
Einen Tod muss man sterben. Das ist ein Satz, der nach Fukushima häufig fällt. In der Uckermark klingt er beklemmend. Mengel, der alte Sozialdemokrat, ist nicht prinzipiell gegen Windkraft. Wäre die Genehmigung der Anlagen das Ergebnis eines „herrschaftsfreien gesellschaftlichen Diskurses“ gewesen, er hätte sich längst gefügt.
Statt einer sachorientierten Güterabwägung erlebt er, dass Investoren sich leise Land sichern, dass die Windfirma Enertrag den Vereinen aus Casekow 115.000 Euro zukommen lässt und dass seine eigene Wählerinitiative in der Kommunalpolitik ausgetrickst wird, damit sie an der Planung neuer Windkraftstandorte nicht mitwirken kann. Auf den Bürgerversammlungen fragen die Windmacher, ob die Leute denn ihren Kindern lieber Jodtabletten gegen Radioaktivität geben wollten. Seit Fukushima ist die Frage hoffähig.
Würde er „nicht leiden wie ein Hund“, so könnte er die Erfahrungen genussvoll ausbeuten und nach Berlin zu seinen Studenten am Otto-Suhr-Institut tragen als Lehrstück, wie Politik praktisch sein kann. Zum Verzweifeln ist es, wenn Macht und Geld asymmetrisch verteilt sind.
Mengel wird bald 65. Er hat auch noch andere akademische Interessen und will jetzt mit seinen Kräften haushalten. „Man braucht unendlich viel Energie, die habe ich nicht mehr.“ Ein Freund hat ihm den Buddhismus nähergebracht, der Duldsamkeit und Zuversicht idealisiert. Den Kampf gegen Windmühlen müssen bald andere austragen.
Kretschmann: „schöne Maschinen und ein Zeichen der Zeit“
Spaichingen, Schwarzwald-Baar-Heuberg. Bei der Autofahrt durch Baden-Württemberg lernt der Reporter, wie unverstellt das Land in weiten Teilen noch ist. Auf dem Weg zu Erwin Teufel nach Spaichingen macht sich nur eine Anlage bemerkbar, ein paar werden sich im Nebel versteckt haben. Baden-Württembergs grüner Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat seiner Klientel fest versprochen, dass das nicht so bleibt: „Eine Änderung der Industriegesellschaft verändert die Landschaft - das ist der Preis, den wir für den Fortschritt bezahlen müssen“, sagt Kretschmann.
Die Stuttgarter Landesregierung hat die Ambition, den Windertrag binnen zehn Jahren zu verzehnfachen. „Und letztlich, muss man sehen, sind das ja schöne Maschinen und ein Zeichen der neuen Zeit“, sagt Kretschmann auch.
Die Kalküle der Landbesitzer sind nachvollziehbar. Zwischen 1000 und 2000 Euro im Monat je nach Windradgröße und Verhandlungsgeschick kann der Grundstückseigentümer allein an der Pacht verdienen. Das ist besser als die Miete aus einem stattlichen Einfamilienhaus. Viele Landwirte sehen Windräder als Altersversorgung. Sie kämpfen oft an der Seite der Windparkbetreiber und grünen Politiker für neue Standorte. Und die andere Seite: Die Mehrheit der Ostfriesen wohnt der Veränderung ihrer Heimat inzwischen mit Gleichmut bei.
„Tot dem Öko“
Die Gegner resignieren langsam, so wie Manfred Knakes Frau. Er hat sie kennen und lieben gelernt, als sie Unterschriften gegen die ersten Anlagen sammelte und den Kommunalpolitikern die Leviten las. Heute will sie nicht mehr weiter anrennen, und Knake fühlt sich umso mehr „als Fossil“. Einmal hat er in seinem Briefkasten ein Flugblatt gefunden mit dem Satz: „Tot dem Öko“. Das hat den alten Dorfschullehrer gleich zweifach geschmerzt: wegen des Inhalts und wegen der Orthographie.
Schloss Wartin, Uckermark. Düster ist es geworden in Casekow, einem Dorf an der alten Bahnstrecke zwischen Berlin und Stettin. Der hilfsbereite Skinhead im Zug hatte sich noch gewundert, dass ein Anzugsträger mit ihm aussteigt, hier, wo doch der Hund verfroren ist.
Aus der Ferne senden Windkraftanlagen beständig ihr rotes Warnblinklicht auf drei Etagen. „Wenn es Nacht wird in der Uckermark, dann geht die Lichtorgel an“, sagt Hans-Joachim Mengel. Brandenburg müsste von oben aussehen wie ein Großflughafen mit seinem blinkenden Lichtermeer.
Der Politikprofessor aus Berlin sitzt auf Schloss Wartin und witzelt. Im Herbst will er ein Buch herausbringen über die Wirkung der Windkraft. Der Titel heißt: Verlorene Schönheit.
Statt der Touristen kommen Windräder
Mengel hat das Schloss Wartin bei Casekow, eines der bedeutenden Herrenhäuser Brandenburgs mit Herzblut plus öffentlicher und privater Unterstützung vor dem Verfall bewahrt. Inzwischen ist eine Stiftung der Träger, eine Europäische Akademie veranstaltet hier Seminare. Das Schloss ist ein Symbol. Hier in der Uckermark könnten die Stettiner und die Berliner ausspannen und Gedanken austauschen, beide hätten es nicht weit. Das hatte sich der Professor zumindest so ausgedacht.
Statt der Touristen kommen die Windräder. Von den 22.000 Anlagen, die in Deutschland gelegentlich rotieren, stehen 3000 in Brandenburg. Nur Niedersachsen zählt mehr. Als Mengel noch nicht der Kämpfe müde war, da gründete er die Bürgerinitiative „Rettet die Uckermark“. Ihr gelang das Kunststück, gleich zweimal mit Mengel an der Spitze in den Kreistag einzuziehen mit nur einem Thema.
Wie eine zweite Enteignung nach dem Sozialismus
Gefruchtet hat es nicht viel. Die Windräder rücken näher ans Schloss heran, 20 Anlagen könnten direkt neben Wartin entstehen, zwischen 170 und 200 Meter hoch, fürchtet der Professor. „Das wäre das Ende der Stille.“
Während Knake in Ostfriesland für Natur- und Tierwelt kämpft, will Mengel die Kulturlandschaft bewahren und verhindern, dass die Windkraftanlagen die Schlösser verdrängen. Es wäre wie eine zweite Enteignung nach dem Sozialismus.
Hier weht ein steifer Wind
Erwin Teufel ist die alte Zeit. Der langjährige CDU-Ministerpräsident empfängt in seinem Haus in Spaichingen an der Dreifaltigkeitsberg-Straße. Das Navigationsgerät zeigt die Höhe von 680 Metern über dem Meeresspiegel an. Der Dreifaltigkeitsberg bringt es fast auf 1000 Meter. Hier weht ein steifer Wind.
Teufels Frau serviert Kaffee, Kuchen und Hörnchen. Der Alt-Ministerpräsident hat sich ein paar Notizen gemacht: „Sie werden kein Zitat finden, mit dem ich mich dezidiert gegen Windkraftanlagen ausspreche“, sagt Teufel. Doch Genehmigungen blieben unter seiner Ägide rar. Gerade drei Prozent des Bundeslandes kamen überhaupt nur für Windräder in Frage.
Unterschied im ästhetischen Empfinden
Das haben Kretschmanns Leute sofort geändert. Baden-Württemberg darf nicht Schlusslicht bei der Windenergie bleiben, heißt ihre Losung. Das wäre ja eine echte Lachnummer. Ein grüner Ministerpräsident und kaum Windräder. „Man wendet sich heute gegen die Grünen, wenn man sich für Naturschutz einsetzt“, sagt Teufel. Verblüffend findet er das.
Als Regierungschef wollte der Mann keine Anlagen in pointierter Lage. Drei Viertel Baden-Württembergs fallen für ihn von vorneherein darunter. Statt dessen leitetete seine Landesregierung die Erweiterung des Wasserkraftwerkes in Rheinfelden ein. „Die alleine bringt mehr Strom als 1000 Windräder.“ Nach seiner Erfahrung machen sich die Leute keine Vorstellung von der Dimension der neuen Anlagen. „Europas größtes Kirchengebäude ist das Ulmer Münster mit 161 Metern, der Kölner Dom bringt es auf 157 Meter“, referiert Teufel. Die neuen Windkraftanlagen sind 40 Meter höher. Solche Riesen will er nicht auf den Kämmen des Schwarzwalds oder auf der Schwäbischen Alb sehen.
Kretschmann wird gelegentlich der „grüne Erwin Teufel“ genannt. Ein wichtiger Unterschied liegt im ästhetischen Empfinden. Kretschmann findet die Windräder schön, Teufel denkt bei Schönheit an Maulbronn, den Bodensee und an das Münstertal, Deutschlands schönstes Tal.
„Landschaftsschutz mit Messer und Gabel“
Münstertal, Schwarzwald. Südlich von Freiburg liegt es, das Münstertal. Am Nordrand erhebt sich der Freiburger Hausberg Schauinsland bis auf 1284 Meter Höhe. Im Süden ragt der Belchen mit 1414 Metern heraus. „Magische Landschaft“, wirbt der Tourismusverband. Unten im Tal führt Karl-Josef Fuchs das Romantikhotel „Spielweg“, das nationalen Ruhm genießt. Johannes Rau erholte sich hier, Tomi Ungerer und die schwäbische Prominenz. Die Familie Fuchs führt das Haus in fünfter Generation: „Wir betreiben Landschaftsschutz mit Messer und Gabel.“ Den großen Erfolg seines Hotels verdankt Fuchs nicht nur seinen Leistungen, sondern auch der einmaligen Lage mitten in diesem zauberhaften Tal.
Als die Münstertaler auf die Idee kamen, Windräder aufzustellen, begann Fuchs die Gegner zu sammeln. Erwin Teufel hatte es schon gewusst: In den Gemeinden um das tiefgrüne Freiburg herum bricht sich das neue Denken Bahn. Am 27. März 2011 erlebte Fuchs eine seiner schlimmsten Niederlagen. Da stimmten die Bürger der Gemeinde Münstertal darüber ab, ob sie in ihrer Umgebung Windkraftanlagen zulassen wollten. Vier von fünf Bürgern votierten für Windräder. Fuchs hatte im Wahlkampf „so viel Prügel wie noch nie“ bekommen. Trotzdem überraschte den Hotelier das eindeutige Ergebnis doch. Fukushima zeigte seine Fernwirkung im Münstertal. Gute zwei Wochen vor der Volksabstimmung hatte sich die Reaktorkatastrophe in Japan ereignet.
Antwort auf den Protestbrief blieb aus
Nun fürchten die Gastronomen hier um die Kundschaft. „Eines kann ich Ihnen versichern“, hatte Erwin Teufel dem Reporter zum Abschied hinterhergerufen. „Die Leute fahren nicht in den Schwarzwald, um Windräder zu sehen.“ Ins Münstertal kommen jedes Jahr 280.000 Besucher
Die bekannte Reisejournalistin und Verlegerin Angelika Taschen protestiert unterdessen mit einem offenen Brief an den Bürgermeister. „Ich bin der tiefen Überzeugung, dass mit dem geplanten Windkraftprojekt im Münstertal genau diese Idylle und Unversehrtheit der Natur zerstört werden wird, so wie es in vielen anderen Landschaften Deutschlands bereits geschehen ist. Die Windkrafträder sind hässliche Monster.“ Eine Antwort auf den Protestbrief gab es nicht.
„Es geht eben auch um Kohle“, sagt Fuchs. Landwirtschaft ist ein hartes Brot in dieser bergigen Landschaft. Die Bauern haben Milchvieh, das lange Jahre wenig eingebracht hat. Wie einträglich und beruhigend könnte es sein, ein Stück Land an einen Windanlagen-Betreiber zu verpachten. Auch die Gemeinde selbst würde gerne ein bisschen mitverdienen. „Irgendwo da oben kommen sie wohl drauf“, sagt der Hotelier und blickt zum Horizont: „Vielleicht sieht man sie von hier gar nicht.“
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